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Achtsamkeit im Tennis: Warum Nadal, Murray und Co ihren Körper bewusster wahrnehmen sollten

Achtsamkeit im Tennis: Warum Nadal, Murray und Co ihren Körper bewusster wahrnehmen sollten

Rafael Nadal hat schon wieder Probleme mit dem Knie, Andy Murray unterzog sich erst vor Kurzem einer riskanten Hüft-OP und Novak Djokovic hat mit Schmerzen in Ellbogen und Handgelenk zu kämpfen. Könnte gezieltes Achtsamkeitstraining Profisportler dazu bringen, intensiver auf die Bedürfnisse von Körper und Psyche einzugehen?


Durch Meditation auf die Signale von Körper und Geist hören

Wenn der sportliche Ehrgeiz das Leistungsvermögen des Körpers übersteigt, muss dieser in den meisten Fällen unter den Strapazen leiden. Achtsamkeitstraining, auch MBSR genannt, kann dabei helfen, die Wahrnehmung zu stärken und äußere Einflüsse wie zum Beispiel Stress bewusst zuzulassen. MBSR steht für Mindfulness-Based Stress Reduction und erlangte durch den US-amerikanischen Medizin-Professor Jon Kabat-Zinn, der sich intensiv mit Stressreduktion und Entspannungsmethoden beschäftigt und diese in den 1970er Jahren wissenschaftlich fundierte, große Aufmerksamkeit.

Nach Kabat-Zinn ist der Stressumfang von der eigenen Wahrnehmung abhängig. Wichtig ist es, eine gesunde Einstellung zum Stress zu entwickeln und in ihm zu leben. In einem Interview erklärte er, dass Meditation eine hilfreiche Technik ist, um seinen Körper besser kennenzulernen, um „zu spüren, wo es schmerzt oder wobei sie sich fühlen“. Ziel ist es, bewusst auf die Signale von Körper und Geist zu hören.


Akzeptanz von Schwächen ist nicht immer leicht

Diese Körpersignale kommen natürlich auch in negativer Gestalt vor und drücken sich durch Emotionen wie Schmerz, Angst und Frustration aus. Besonders im Profisport fällt die Akzeptanz von ungewünschten physischen und psychischen Reaktionen, die oft als Schwächen angesehen werden, sehr schwer. Das hat der spanische Tennisprofi Rafael Nadal kürzlich selbst laut Eurosport zugegeben und verkündete nach seinem Rückschlag vor ein paar Monaten in Indian Wells, dass es (sein Knie) nicht genug sei, um auf diesem Level zu spielen und dass es für ihn schwer sei, all diese Dinge in seiner Karriere zu akzeptieren. Im März dieses Jahres musste Nadal das Halbfinale in Indian Wells gegen Roger Federer absagen. Grund dafür war eine erneute Knieverletzung. Schon seit vielen Jahren hat er mit Knieproblemen zu kämpfen und wurde bereits 2010 von seinem Orthopäden Mikel Sanchez gewarnt, auf seinen Körper zu achten, um seine Karriere fortsetzen zu können.

Ein ähnliches Schicksal ereilte den dreimaligen Grand-Slam-Champion Andy Murray. Jahrelang kämpfte der Schotte mit Hüftschmerzen und ließ nun vor ein paar Monaten eine Hüfterneuerung durchführen. Der Eingriff gilt als äußerst umstritten. Genauso umstritten wie seine Entscheidung, sich schon jetzt wieder im Doppel mit Williams bei Wimbledon zu präsentieren. Der Hüftchirurge Winston Kim beschreibt, dass die Folgen von Achtlosigkeit irreparabel sind. Wenn man weiter und immer weiter mache, könne man in eine chronische Situation geraten, von der man sich nicht mehr vollständig erholen kann.

Eigentlich sollte die langjährige Leidensgeschichte so vieler Tennis-Profis ein abschreckendes Beispiel sein. Doch bei vielen übersteigt die Liebe zum Sport und der Ausicht auf eine lange, erfolgreiche Karriere die damit einhergehenden Schmerzen. Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, Elemente des Achtsamkeitstrainings in den Übungsplan zu integrieren und die Hilfeschreie des Körpers nach mehr Beachtung nicht mit Ignoranz zu strafen.